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Elberadweg

Kennen Sie den beliebtesten und am meisten befahrenen Fernradweg in Deutschland im Jahr 2013? Es ist der 1260 kilometer-lange Elberadweg, den man sowohl von Cuxhafen bis Tschechien als auch umgekehrt zurücklegen kann. Aufgrund der Windrichtung wird jedoch empfohlen, den meist flachen Radweg von Nord nach Süd, also von Nordsee Richtung Tschechien zurückzulegen.

Der Elberadweg gehört nicht nur zu den längsten Radwegen Europas, er besticht auch durch eine äusserst abwechslungsreiche Natur an den Ufern der Elbe und einem unverwechselbaren Kulturerbe. Dank seiner relativ geraden Ausrichtung eignet sich der Radweg auch für Anfänger und Kinder ab 12 Jahre.

Die Elbe

Die Elbe hat ihre Quelle in Tschechien, von wo aus sie durch Ost-und Norddeutschland fliesst, um schliesslich in der Nordsee zu münden. Mit knapp 1100 Kilometern Länge gehört die Elbe noch immer zu den Top 20 in Europa. Entlang des Stromes gibt es zahlreiche Biosphärenreservate und malerische Orte, die fast an frühere Jahrhunderte erinnern, allerdings im positiven Sinne.

Zu DDR-Zeiten galt die Elbe als einer der dreckigsten Flüsse Europas. Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch zum Positiven gewendet. Die Wasserqualität ist nachwievor nicht optimal, aber doch gut genug, dass es wieder zahlreiche Fische gibt. Die Elbe bietet auch Kanusportlern zahlreiche Möglichkeiten zur sportlichen Ertätigung.

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Der Start: Von Cuxhafen nach “Elbvenedig”

Ein Leuchtturm auf dem Elberadweg am Nord-Ostsee-Kanal

Ein Leuchtturm auf dem Elberadweg am Nord-Ostsee-Kanal

Die lange Reise beginnt in Cuxhafen, wo der Strand und die Alte Festungsanlage etliche Besucher anlocken. Von Cuxhafen aus geht es Richtung Brunsbüttel und der Nord-Ostsee-Kanalschleuse. Von dort aus geht es weiter nach Freiburg/Elbe, wo sich kilometerlange Vogelschutzgebiete parallel zum Radweg erstrecken.

Die kleine Stadt Glückstadt beheimatet eines der wenigen Walfangmuseen in Deutschland. Hinter dem Ort wird die Elbe nun immer breiter, an ihren Ufern türmen sich hohe wuchtige Deiche und im Fluss selbst sind zahlreiche kleine Inseln zu sehen.

Über die Kleinstädte Lühe und Finkenwerder gelangt man nun nach Hamburg, Deutschlands zweitgrösster Metropole hinter Berlin. Der Elberadweg verläuft nicht an der Stadt vorbei, sondern mitten hindurch. Bevor es weiter geht, bleiben viele Radfahrer wie selbstverständlich für kurze Zeit in Hamburg, um die Stadt selbst zu erleben.

Die 1200 Jahre alte Hansestadt wartet mit einem reichhaltigen Angebot für Touristen aus aller Herren Länder auf. Musicals, Kunst, Kultur, Theater, Shoppingmöglichkeiten ohne Ende, kulinarische Köstlichkeiten, zahlreiche Sportangebote etc…..die Liste ist lang. Auch das Nachtleben bietet eine Menge Möglichkeiten zur Unterhaltung, und das nicht nur auf der weltbekannten Reeperbahn.

Was Viele nicht wissen und sicherlich erstaunt, ist die Tatsache, das dicht hinter dem südwestlichen Stadtrand von Hamburg das größte Obstanbaugebiet Deutschlands zuhause ist. Hier blühen ab April und Mai Kirschen, Äpfel und sogar Birnen.

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Von Hamburg nach Wittenberge

Der Hamburger Hafen mit Blick auf die Elbphilharmonie

Der Hamburger Hafen mit Blick auf die Elbphilharmonie

Wir verlassen nun Hamburg, das “Tor zur Welt”, und radeln gen Osten, wo alsbald das Städtchen Lauenburg mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern aus dem Mittelalter auftaucht. Hier ist auch das Elbschifffahrtsmuseum zu besichtigen. Hier gibt es auch eine Schleuse und Fischtreppen, zudem kann man vom recht hoch gelegenen Elbufer einen herrlichen Blick über die Landschaft erhaschen.

Die Landschaft wird von hier an immer grüner und wildreicher. Bei Hitzacker wird der Radweg ausnahmsweise etwas steiler und hügeliger, aber nur für kurze Zeit. Auch Hitzacker beherbergt viele alte Fachwerkhäuser und eine gemütliche Altstadt. Am Ortsrand erhebt sich zudem eine bewaldete Wanderdüne aus der Eiszeit.

Hinter Hitzacker führt die Fahrt vorbei am Biosphärenreservat Elbaue, wo durch die wieder besser gewordene Wasserqualität seit 1990 mittlerweile sogar wieder Biber zuhause sind.

Der Ort Dömitz ist Heimat von einer der größten Dünenlandschaften in Deutschland. Sie beinhaltet ausgegrabene Festungsanlagen aus früheren Jahrtausenden.

Niedersachsen endet in dieser Region und es geht weiter nach Sachsen-Anhalt. In Wahrenberg findet sich das storchenreichste Dorf Deutschlands. Die Nester dieser großen Vögel sind auf zahlreichen Dächern zu bestaunen. Der Teilabschnitt endet in Wittenberge, wo die größte Turmuhr Deutschlands besichtigt werden kann.

Wittenberge wird auch als “Stadt der Weißen Berge” bezeichnet, dank seiner Kalksteinablagerungen. Sie liegt inmitten eines Biosphärenreservates und bietet auch Wassersportlern und Wanderern zahlreiche Möglichkeiten zur körperlichen Ertüchtigung.

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Von Wittenberge nach Magdeburg

Von Wittenberge aus geht es in Richtung Brandenburg, wo der Elbradweg tellerflach wird und die maritim anmutende Flusslandschaft von zahlreichen Deichen umschlossen wird. Die Hochwassererfahrungen von 2002 und dem Sommer 2013 haben ihre Spuren hinterlassen und die Deiche werden weiter aufgestockt. Vor Havelberg, der Name verrät es schon, fließt die Havel in die Elbe.

Zwischen Havelberg und Tangermünde, beide samt Hansestädte, befinden sich ganz besonders viele historische Sehenswürdigkeiten und Bauwerke. In Havelberg selbst, das de facto auf vier Elbinseln liegt, gibt es einen alten romanischen Dom für Kulturliebhaber und einen historischen Stadtkern. Südlich von Havelberg verläuft die sogenannte “Straße der Romanik”, an deren Ausläufern kleine malerische Dörfer liegen, in denen es Museen und alte Kirchen gibt.

Der Verlauf der Elbe durch die schöne Natur

Der Verlauf der Elbe durch die schöne Natur

Radfahrer, die den Ort Hohenberg-Krusemark durchfahren, sollten sich für reitbegeisterte Angehörige und Freunde merken, dass diese Kleinstadt den Einstieg zu Europas größtem Reitroutennetz markiert. Wie in einem Spinnennetz verlaufen von hier aus Reitwege in alle Himmelsrichtungen.

Tangermünde ist eine frühere Kaiserresidenz, deren mittelalterliches Flair die Stadt bis heute prägt. In der historischen Altstadt ragt die St. Stephanskirche mit ihrem von weitem sichtbaren Turm hervor. Dank seiner strategisch günstigen Lage an der Elbe erlebte die Stadt im Mittelalter einen beeindruckenden wirtschaftlichen Aufschwung, der bis heute in den prächtigen Bauwerken und Fachwerkhäusern sichtbar ist.

Im Raum Hohenwarte befindet sich die Trogbrücke, die mit über 900 Metern eine der längsten Schiffbrücken der Welt ist.

Ziel dieser Teiletappe ist die “Ottostadt” Magdeburg. Die Stadt kann auf eine über 1200-jährige Geschichte zurückblicken und gehört damit zu den ältesten Städten der Bundesrepublik.

Wahrzeichen Nummer 1 ist ohne Zweifel der Magdeburger Dom, wo sich bis heute die Gebeine von Kaiser Otto dem Großen befinden, welcher der “Ottostadt” seinen Namen gab.

Das romanische Kloster “Unser lieben Frauen” ist mit seinem Brunnenhaus und dem imposanten Tunnelgewölbe ein besonders eindrucksvolles architektonisches Meisterstück des Mittelalters.
In den Fachwerkhäusern rund um den Domplatz tummelt sich Baukunst aus 800 Jahren.

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Von Magdeburg nach Meißen

Der Elberadweg lässt Magdeburg hinter sich und schwenkt in Richtung Osten.

In Schönebeck-Bad Salzelmen befindet sich das älteste Soleheilbad Deutschlands, für Asthmatiker und Pollenallergiker mehr als nur empfehlenswert.
Der Radweg ist hier nur ganze zwei Meter vom Ufer entfernt. Der nächste Abschnitt ist besonders spannend, da sich Weltkulturerben wie Sand am Meer tummeln. So gibt es z.B. im Gartenreich Dessau-Wörlitz gleich mehrere Schlösser und Landschaftsparks, die dazu zählen.

Die Elbe in der Säschischen Schweiz

Die Elbe in der Säschischen Schweiz

In der Lutherstadt Wittenberg trifft man überall auf die Spuren Martin Luthers, ganz so, als sei er immer noch am Leben. Geburtshaus, Kirche, Universität sind bis heute stark frequentierte Touristenattraktionen.

Östlich von Wittenberg verändert sich der Charakter der Elblandschaft wieder. Plötzlich tauchen weite Auenlandschaften und Wälder vor den Radtouristen auf. Entlang der Strecke bis Torgau säumen mittelalterlich wirkende Dörfer mit zahlreichen Schlössern und Klöstern das Elbufer mit dem parallel verlaufenden Radweg. Ebenso gibt es am Wegesrand Obstbäume, von denen nicht wenige Radfahrer kosten.

In der Stadt Riesa steht Deutschlands einziges Nudelmuseum, wo man selbst Kochen kann, wenn man es wünscht.
Hinter Riesa wartet auf Viele eine Überraschung, denn plötzlich tauchen kleine Weinberge auf, die Sachsen zum kleinsten deutschen Weinanbaugebiet machen. Es gibt etliche Winzer, deren Türen für Weinselige offen stehen.

Die beschauliche Weinregion endet und die Reise geht weiter in die Kleinstadt Meißen, die in aller Welt bekannt ist für ihre Porzellanherstellung.
Die dortige Porzellan-Manufaktur mit dazugehöriger Werkstatt und Museum stellt 3000 Porzellanstücke aus 300 Jahren aus. Porzellangeschäfte selbst gibt es an jeder Ecke der Stadt.

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Das große Finale: Von Meißen nach Prag

Blick auf das Dresdener Elbufer

Blick auf das Dresdener Elbufer

Die finale Etappe startet von hier aus und sie bietet noch einmal zahlreiche weitere Höhepunkte. Denn schon dicht hinter Meißen taucht Dresden am Horizont auf. In dieser Region breiten sich die Elbwiesen wie ein grünes Tuch am Ufer entlang aus.

Dicht vor Dresden liegt Radebeul, bekannt für sein Karl-May-Museum. Noch ein kleines Stück weiter und man ist in Dresden. Die Landeshauptstadt Sachsens ist seit der Wende zu altem Glanz erblüht, was sich an der Restaurierung der Frauenkirche manifestiert. An die DDR mit ihren grauen Betonblocks erinnert in der pulsierenden Stadt heute kaum noch etwas.

Die Altstadt ist übersät mit Kulturgütern: Frauenkirche, Zwinger, Semperoper, Dresdner Schloss, Goldener Reiter oder Brühlsche Terrassen. Wer Dresden richtig entdecken will, muss mehr als eine kurze Radpause einlegen und länger verweilen. Am Stadtrand thronen schließlich die drei “Elbschlösser” über der Elbe und verschaffen einen weitreichenden Rundblick. Östlich von Dresden nähert sich der Elberadweg langsam aber sicher der tschechischen Grenze, es geht durch die Sächsische Schweiz.

Wie in alten Karl-May-Filmen ragen am Elbufer plötzlich die Elbsandsteingebirge der Sächsischen Schweiz empor. Das Wahrzeichen dieses Landstriches ist die bekannte Basteibrücke. Die Festung Königstein und der 415 Meter hohe Lilienstein sind nicht minder beeindruckend. Kleine restaurierte Kurorte wie Pirna und Bad Schandau sind die letzten Orte vor dem Grenzübergang.

Die Goldene Stadt Prag

Die Goldene Stadt Prag

Kurz hinter der tschechischen Grenze gibt es nun 2 Möglichkeiten. Zum einen kann man den Radweg verlassen, um die Quelle der Elbe im Riesengebirge zu besuchen. Oder aber Sie folgen dem Zusammenschluss von Moldau und Elbe und fahren den Elbradweg weiter bis nach Prag, die “Goldene Stadt”.

Zwar gibt es auf diesem letzten Fahrrad-Teilstück keine Elbe mehr, sondern nur noch die Moldau, aber die Fahrt in Tschechiens Hauptstadt lohnt sich allemal. Auch hier geht es vorbei durch grüne flache Landschaften, bis man schließlich in Prag selbst ankommt. Prag und Umgebung punkten mit zahlreichen Burgen, Schlössern und anderen touristischen Attraktionen aller Art. In der Stadt endet der Radweg endgültig. Und damit die eindrucksvolle Reise von der Nordsee bis nach Tschechien.

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Beste Reisezeit für den Elberadweg

Eine komplette Fahrt von Cuxhafen bis Prag ist generell nur von Mai bis August zu empfehlen, da schon April und Oktober zu kühl und verregnet sein könnten, um die lange Reise mit Spaß zu genießen. Zwar kann es auch im April und Oktober warm und sonnig sein und dafür im Sommer selbst kühl und regnerisch, aber im Mai und in den Sommermonaten lohnt sich die Tour sicherlich am Ehesten, da sie nicht gerade kurz ist. Lohnenswert ist es allemal, denn von der Nordsee bis nach Prag erlebt man täglich Attraktionen aller Art. Eine unvergessliche Radtour, die da vor Ihnen liegt!

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